Fahrbericht: Land Rover Discovery Sport (2015)

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Mit dem Discovery Sport als Nachfolger des 1998 eingeführten Freelanders wird bei Land Rover nach über 15 Jahren wieder eine neue Modellfamilie ins Leben gerufen.

Äußerlich gesehen hat der rundgeschliffene Discovery Sport wenig mit seinem „Vorgänger“ zu tun. Mit seinem Namenspaten – dem großen Discovery mit Ecken und Kanten – jedoch auch nicht. Die größte Ähnlichkeit besitzt er zum Schwestermodell Evoque, mit dem er sich die technische Plattform teilt.

Trotzdem ist der Discovery Sport nicht einfach eine Kopie des trendigen Kassenschlagers Evoque. Die Submarke Range Rover ist für Luxus und Design zuständig, weshalb hin und wieder der Lifestyle wichtiger zu sein scheint als der Nutzwert. Der Land Rover Defender bewältigt die groben Aufgaben. „Dazwischen steht die Submarke Discovery, die wir zu einer ganzen Familie ausbauen, bei der der Discovery Sport nur den Anfang darstellt“, sagt Projektleiter Paul Cleaver.

Während im Evoque die Fensterlinie ansteigt und gleichzeitig die Dachlinie abfällt, was zwar extrem sportlich aussieht, jedoch zu Lasten der Übersichtlichkeit geht, fällt im Discovery Sport die andere Sitzposition auf: Etwas höher, aufrechter, mit besserem Ausblick und in gewisser Weise erhabener. Mir persönlich fehlt jedoch eine passende Armlehne: Den Arm auf der Lehne am Fenster abzulegen ist unbequem, da zu hoch; die Armlehne in der Tür ist unbequem, da zu niedrig. Die Armlehne zwischen den beiden Vordersitzen ist für meinen Geschmack deutlich zu niedrig geraten beziehungsweise nicht existent und dadurch nicht auf einer Höhe, in der man seinen Arm angenehm ablegen könnte. Bei den Modellvarianten HSE und HSE Luxury gehört eine Mittelkonsole mit verstellbarer Armlehne zur Serienausstattung, in der Ausstattungslinie SE kostet diese 200 Euro Aufpreis, während sie in der Linie S überhaupt nicht bestellbar ist.

Ansonsten besticht das Interieur durch eine klare Gliederung und Aufgeräumtheit. Man fühlt sich nicht von Knöpfen erschlagen wie in einer High-Tech-Kommandozentrale. Da im Prinzip alle Funktionen über den gut ablesbaren Acht-Zoll-Touchscreen mit neuem Multimedia-System gesteuert werden, gibt es darüberhinaus nur noch wenige Schalter und Knöpfe, die vom Fahren ablenken können. Die Anordnung wirkt sinnvoll und die Bedienung ist kinderleicht und selbsterklärend.

Im Fond überzeugt der Discovery Sport mit viel Raum. Auch bei einer Körpergröße von 1,95m sitzt es sich hinter einem ebensogroßen Fahrer überraschend unbeengt. Dies liegt nicht zuletzt an der praktischen Möglichkeit, die Rückbank um 16cm in Längsrichtung verschieben zu können. Je nachdem, ob eher die Beinfreiheit oder der Laderaum benötigt werden, lässt sich der Kofferraum mit einem einzigen Handgriff von 480 auf 690 Liter vergrößern. Mit umgeklappter Rückbank erhält man sogar ein beachtliches Kofferraumvolumen von 1.698 Litern.

Apropos Kofferraum: Auch hier ist beim Discovery Sport ein Unterschied gegenüber dem Schwestermodell Evoque zu erkennen – und darüberhinaus auch zur Konkurrenz X3, Q5 und GLK. Den Briten gibt es gegen Aufpreis mit einer dritten Sitzreihe. Jedoch muss an dieser Stelle der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass Land Rover nicht von einem vollwertigen Siebensitzer spricht, sondern von einem 5+2-Sitzer. Die +2 sind deshalb auch eher für Kinder mittlerer Größe gedacht, für Erwachsene höchstens beengt und auf kurzen Fahrten.

Im Angebot sind zwei 2,2-Liter Diesel mit 150 oder 190 PS, sowie ein 2,0-Liter Benziner mit 240 PS, allesamt Vierzylinder. Bei den Selbstzündern hat der Kunde die Wahl zwischen einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einer 9-Gang-Automatik von ZF. Der 240-PS-Benziner ist nur als Automatik erhältlich. Ab Herbst 2015 kommt als Einstiegsmodell ein 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS und Frontantrieb hinzu. „In den Augen der Kunden muss ein Land Rover einfach Allradantrieb haben“, sagt Deutschland-Chef Peter Modelhart. Deshalb wird „sein [2,0-Liter eD4 Diesel; Anmerkung] Anteil an den Verkäufen […] unter fünf Prozent liegen“.

Der Discovery Sport wiegt jedoch trotz des großen Einsatzes von Aluminium fast 1,9 Tonnen und kann deshalb das Versprechen „Sport“ nur bedingt einhalten. Selbst der 2,0-Liter Benziner als stärkster Motor benötigt 8,2 Sekunden für den „Sprint“ von 0 auf 100 km/h und erreicht bei 200km/h seine Höchstgeschwindigkeit. Jedoch kann man sich mit diesen Werten sicherlich arrangieren, da im Geländewagen im Allgemeinen eher die gemütlichen Herrschaften sitzen.

Der Einstiegspreis sinkt mit der Einführung des Modells mit Frontantrieb ab Herbst 2015 auf 32.250 Euro. Bislang startet der Discovery Sport in der einfachsten Version bei 34.400 Euro für den 150-PS-Diesel, 41.000 Euro für den 190-PS-Diesel und 43.350 Euro für den 240-PS-Benziner.

Der im Test gefahrene Wagen kostet als 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS und Ausstattungslinie SE (unter anderem inklusive Stoffsitze, Halogenscheinwerfer, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem mit zehn Lautsprechern (190 Watt), Acht-Zoll-Touchscreen, Navigationssystem Multifunktions-Lederlenkrad) 38.800 Euro, mit Automatik noch einmal 2.350 Euro mehr. Bestellt man nur einen kleinen Teil der unendlichen Zusatzausstattungen in sein Wunschfahrzeug, werden aber auch hier schnell mehr als 50.000 Euro fällig. In diesem Fall gibt es allerdings interessante Feinheiten wie edles Leder, diverse Assistenzsysteme und Kameras, die erwähnten +2 Zusatzsitze, bis zu 7 USB-Anschlüsse, ein Head up-Display oder das „wade sensing“-System, dass die Wassertiefe vor dem Auto misst, bevor man das maximal 600mm tiefe Areal durchfährt.

In allen Versionen gehört ein nützliches Extra zum Serienumfang dazu, welches es in der SUV-Klasse bislang ausschließlich bei Land Rover gibt: Das fortschrittliche Airbag-System schützt Fußgänger im Falle eines Unfalls mithilfe eines am hinteren Ende der Motorhaube angebrachten Airbags vor einem harten Kontakt mit dem unteren Ende der Frontscheibe. Auch wenn die markante Motorhaube noch immer ungewöhnlich aussieht, handelt es sich hierbei unumstritten um ein sehr nachahmenswertes System.

Insgesamt versucht der Discovery Sport einerseits ein modernes, mit Elektronik und Spielereien ausgestattetes SUV, andererseits ein vollwertiger Land Rover zu sein, der auch unter extremen Bedingungen auf jedem Untergrund und bei jedem Wetter Höchstleistungen bietet. Diesen Spagat zwischen Familienauto mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und Offroader mit außergewöhnlicher Zuverlässigkeit auch im Gelände meistert der Discovery Sport sicher.

Keyfacts

Car: Land Rover Discovery Sport TD4, Ausstattung: SE

Client: Jaguar & Land Rover House Nehrkorn Flensburg

Location: Flensburg, Germany

Date: 26.03.2015

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9 Kommentare
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